Programm der Uwe Johnson-Tage 2023

Die UWE JOHNSON-TAGE 2023 finden vom 18. September bis zum 30. November statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 18. September 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

Eröffnung der Uwe-Johnson-Tage 2023 durch Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Kairos“ – Lesung und Gespräch mit Jenny Erpenbeck, Uwe Johnson-Preisträgerin 2022

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Dienstag, 19. September 2023, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

 „Kairos“ – Lesung und Gespräch mit Jenny Erpenbeck, Uwe Johnson-Preisträgerin 2022

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

„Aus der Erzählgegenwart geht die Protagonistin zurück in das Jahr 1986, mithin in die Endphase der DDR. Über das Erinnern entsteht eine Art Prosanetz, in dem die Geschichte einer großen Liebe zwischen Euphorie, Enttäuschung und zunehmendem psychologischen Druck erzählt wird. Jenny Erpenbeck gelingt eine nahtlose Verbindung von Privatem und Öffentlichem, die zur Folie für einen Roman wird, der sowohl die Ideale des Beginns in den Blick bekommt wie auch das Scheitern des Staates. Dies erkundet die Autorin mit einer Sensibilität, die in der Tradition des Schreibens von Uwe Johnson steht.“ (aus der Begründung der Jury)

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle „Geschichte vom alten Kind“. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihr Roman „Aller Tage Abend“ wurde von Lesern und Kritik gleichermaßen gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis. Für „Gehen, ging, gegangen“ erhielt sie u. a. den Thomas-Mann-Preis. 2023 ist ihr Werk mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis gewürdigt worden.

 

Donnerstag, 21. September 2023, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Gehen und Bleiben“ – Ein Film von Volker Koepp

Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Volker Koepp und der Filmautorin Barbara Frankenstein

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski und Dr. Gundula Engelhard

Motive des Gehens und Bleibens und die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte durchziehen das Werk von Uwe Johnson (1934-1984), mit dessen Texten Volker Koepp in die biografischen und literarischen Gegenden des Schriftstellers reist. Etwa in die Fluss- und Seenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns zwischen Anklam und Güstrow und den nordöstlichen Zipfel Mecklenburgs, den Klützer Winkel oder auf das Fischland an der Ostsee bei Ahrenshoop. Hier begegnet er Menschen in ihrem gegenwärtigen Leben. Sie erzählen von ihren Erinnerungen, vom Gehen und Bleiben, vom Ausharren an den Orten der Herkunft, vom Fortziehen und auch von Uwe Johnson.

 

Freitag, 22. September 2023, 19.00 Uhr – Schauspielhaus / Probebühne, Pfaffenstraße 22, 17033 Neubrandenburg

Verleihung des Uwe Johnson-Förderpreises an Domenico Müllensiefen für seinen Roman „Aus unseren Feuern“

Laudatio: Prof. Dr. Dirk Oschmann, Germanist und Publizist, Universität Leipzig

Lesung und Gespräch mit dem Preisträger – Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Montag, 25. September 2023, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Die Farben der Kindheit“ – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass

Vortrag und Gespräch mit Christine Becker und Armin Schubert

2007 begann Armin Schubert, mit Kindern freie Geschichten zu schreiben und zu illustrieren. Seither ist eine Reihe von Büchern entstanden. Der Mentor der Bücherkinder Brandenburg und Christine Becker, Autorin und Herausgeberin, präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch „Die Farben der Kindheit“ zu Werken und Leben der vier Literaten. An ausgewählten Texten von 11- bis 12jährigen werden die praktische Arbeit mit den Bücherkindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt.

 

Donnerstag, 28. September 2023, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

TurmalinTheater: Kafka oder Das Zögern vor der Geburt

Stationen einer dramatischen Biographie ziehen am Zuschauer vorüber: Cornelia Gutermann-Bauer – in der Rolle des Franz Kafka – zeigt Episoden eines Lebensdramas. Einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts erforscht in beispielhafter Allgemeingültigkeit zentrale Probleme des modernen Menschen.

Günter Bauers Bühnenstück mit Texten aus den Tagebüchern, den Briefen und dem erzählerischen Werk, zeigt das Leben des Schriftstellers Franz Kafka mit dessen ureigensten Mittel, dem Kafkaesken. Den immer wiederkehrenden Motiven der Angst und der Macht des Selbstzweifels, stehen Texte mit Witz und Ironie gegenüber, die mehr sind als nur Hoffnungsschimmer.

 

Dienstag, 17. Oktober 2023, 19.30 Uhr – Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 17033 Neubrandenburg

„Clemens Meyer über Christa Wolf“ – Lesung und Gespräch mit Clemens Meyer

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Clemens Meyer, der bereits mit dem Roman „Als wir träumten“ (2006) zu einem der wichtigsten Autoren geworden ist, unternimmt eine Reise in ein versunkenes Land, die DDR. Er betrachtet eine Büste von Christa Wolf, die vor ihm steht. Der Blick auf die Autorin wird zum Ausgangspunkt für ein Gespräch über die DDR und ihre Literatur. Es geht um Visionen und Träume, die in diesem Land gewachsen sind und was aus ihnen wurde. Clemens Meyer erzählt, so heißt es, „in einem inneren Dialog mit Christa Wolf die Geschichte der Utopien in der Literatur. Und damit auch eine eigenwillige, subjektive, emphatische Geschichte der DDR-Literatur. Wie wurde er selbst zu dem, der er ist? Und wie wurde in den Jahren nach dem Mauerfall eine ganze Epoche der deutschen Literatur von Kritikern abgeräumt und dann von Publikum und Lesern beinahe vergessen? Eine Suche nach Antworten. Und ein eindringliches Bekenntnis zu einer großen Schriftstellerin.“

 

Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„sommerschaums ernte“ und unveröffentlichte Prosa – Lesung und Gespräch mit Kathrin Schmidt

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Die Gedichte in „sommerschaums ernte“ sprechen vom Älterwerden, von Abschieden, von der Vergänglichkeit – mit Lebensliebe, Klugheit und scharfem Humor. Der Band erschien 2020, im selben Jahr zog die Autorin vor der Drucklegung einen fertigen Roman zurück. Ein Dresdner Fund ermöglichte, den Roman wieder aufzunehmen und anders zu erzählen.

Kathrin Schmidt, geboren 1958 in Gotha, arbeitete als Diplompsychologin, Redakteurin und Sozialwissenschaft­lerin. Seit den 1980er Jahren als Lyrikerin bekannt, wandte sie sich ab 1994 als freie Schriftstellerin auch der Prosa zu. Für ihre Romane und Gedichte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leonce-und-Lena-Preis sowie den Deutschen Buchpreis. 2021 war sie Dresdner Stadtschreiberin. Kathrin Schmidt lebt in Berlin.

 

Donnerstag, 23. November 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“ – Lesung und Gespräch mit Lutz Rathenow

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll.

Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo.

 

Donnerstag, 30. November 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Die DDR und ihr mediales Erbe“ – Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Michael Meyen

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

In der neuen Diskussion um das Verhältnis zwischen dem „Osten“ und dem „Westen“ der Bundesrepublik spielen die Prägungen hier wie da eine nicht geringe Rolle. Der Medienforscher Michael Meyen ist zusammen mit Bianca Kellner-Zotz der Frage nachgegangen, was Medienakteure mit DDR-Sozialisation auszeichnet. „Wählen sie andere Themen, andere Begriffe, andere Ausdrucksmittel oder gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Ost und West?“, das ist eine der Fragen, die in dem großen Projekt „Das mediale Erbe der DDR“ gestellt wurde. Die einfache Antwort nach Interviews mit 20 Persönlichkeiten aus den Medien lautet: Ja! „Ostdeutsche Autoren, Musiker oder Kabarettisten haben einen anderen Blick auf die Gegenwart als ihre westdeutschen Kollegen.“ Aber was folgt daraus für die Gegenwart? Die Gespräche u.a. mit Steffen Mensching, Vera Lengsfeld, André Herzberg oder Anna-Kathrin Gummich geben darüber Auskunft.

Michael Meyen ist seit 2002 Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München, gehört zu den profilierten Medienforschern und er wirft einen kritisch-analytischen Blick auf die deutsche wie die internationale Medienlandschaft.

 

Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dem Kulturamt der Stadt Neubrandenburg, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB für die Förderung der Uwe-Johnson-Tage.

 

Vorbestellung/Information:

MECKLENBURGISCHE LITERATURGESELLSCHAFT e.V.
Dr. Gundula Engelhard
2. Ringstraße  /  Wiekhaus 21  /  17033 Neubrandenburg
Telefon: 0395 544 16 71
E-Mail: pegasus-mlg@gmx.de

UWE JOHNSON-BIBLIOTHEK BARLACHSTADT GÜSTROW
Dr. Tilmann Wesolowski
Am Wall 2  /  18273 Güstrow
Telefon: 03843 76 94 65
E-Mail: uwe-johnson-bibliothek@guestrow.de

 

Prof. Dr. Carsten Gansel
Vorsitzender Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.

Arne Schuldt
Bürgermeister der Barlachstadt Güstrow

Markus Frank
Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB

Katrin Raczynski
Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR