„Dokumente erzählen – Erzählen mit Dokumenten“ lautet das Motto der Uwe-Johnson-Tage 2017, die die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg (HVD) und der Kanzlei Gentz und Partner veranstalten.
Die Uwe-Johnson-Tage werden traditionell mit einer Lesung des letzten Preisträgers eröffnet. In diesem Jahr liest Jan Koneffke aus seinem ausgezeichneten Roman „Das Sonntagskind“. Am Tag darauf liest und diskutiert Koneffke über seine „Kannmacher-Trilogie“, die mit dem ausgezeichneten Roman ihren Abschluss gefunden hat.
Der Schauspieler Matthias Kopetzki wird in einer unterhaltsamen Veranstaltung auf sein Leben als adoptiertes „Ausländerkind“ zurückblicken und dabei von kleinen Sticheleien und großen Kränkungen, seltsamen Verwechslungen und skurrilen Begegnungen berichten.
Nicht skurril, aber besonders wird die Vorstellung der neuen Johnson-Werkausgabe mit Live-Hörspielszenen. Diese werden bei der Einführung in die Werkausgabe von jungen Schauspieltalenten eingesprochen, die so Johnsons Romanfiguren zu Wort kommen lassen.
Prof. Dr. Carsten Gansel wird bei der Vorstellung des Dokumentarromans „Odyssee in Rot“ anhand der von ihm aufgefundenen Tagebücher von Heinrich Gerlach zeigen, wie schwer es dieser nach seiner Entlassung aus den russischen Kriegsgefangenenlagern und auf Flucht in der BRD hatte, wo er statt als Widerstandsheld als Verräter galt.
Abgeschlossen werden die Uwe-Johnson-Tage 2017 von der Verleihung des Uwe-Johnson-Förderpreises für das beste Prosa-Debüt, das unbestechlich und jenseits der „einfachen Wahrheiten“ deutsche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektiert.
Die Uwe-Johnson-Tage haben eine lange Tradition, seit 1994 werden sie zu verschiedenen Themen veranstaltet. Zentrales Element ist dabei natürlich die Frage des Erinnerns und Gedenkens.