Programm der Uwe Johnson-Tage 2025

Die UWE JOHNSON-TAGE 2025 finden vom 22. September bis zum 14. November statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz Rechtsanwälte und Notare.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 22. September 2025
Regionalbibliothek
Marktplatz 1 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
Eröffnung der Uwe Johnson Tage 2025
durch PROF. DR. CARSTEN GANSEL,
Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.,
und DR. TILMANN WESOLOWSKI,
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Lichtungen“ – Lesung und Gespräch mit IRIS WOLFF
Uwe Johnson-Preisträgerin 2024
Moderation: CARSTEN GANSEL

Dienstag, 23. September 2025
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
Am Wall 2 | 18273 Güstrow
19.30 Uhr
„Lichtungen“ – Lesung und Gespräch mit IRIS WOLFF, Uwe Johnson-Preisträgerin 2024
Moderation: TILMANN WESOLOWSKI

Iris Wolffs Roman „Lichtungen“ setzt vergleichbar ein wie Uwe Johnsons „Mutmassungen über Jakob“ (1959), nämlich mit dem Ende. Die Hauptfiguren Lev und Kato finden sich nach vielen Jahren wieder. Nun wird von der Kindheit und Jugend der Protagonisten im sozialistischen Rumänien erzählt. Es ist dies – wie bei Johnson – eine Spurensuche, in der es darum geht, erzählend, „eine Wirklichkeit, die vergangen ist, wiederherzustellen“. Dabei wird offenbar, auf welche Weise die Zeitläufte in das Leben des einzelnen eingreifen und es zu Brüchen in der Biographie gekommen ist. Es geht um Menschen, denen eine Nationalität staatlich zugeschrieben wird, die sich aber eher Landschaften, Sprachen, Bildern zugehörig fühlen. „Lichtungen“ ist auch ein Roman, der dem literarisch nachfragt, was Heimat sein kann oder ist. (Aus der Jurybegründung)

Donnerstag, 25. September 2025
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
Am Wall 2 | 18273 Güstrow
19.30 Uhr
„Das Wohlbefinden“ – Lesung und Gespräch mit ULLA LENZE
Moderation: TILMANN WESOLOWSKI

Ulla Lenzes ambitionierter Roman über drei sehr verschiedene Frauenfiguren spielt in der Lungenheilstätte Beelitz, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor den Toren Berlins für die Arbeiterklasse errichtet wurde. Die Arbeiterin Anna Brenner besitzt anscheinend die Gabe der Hellsichtigkeit und schart eine immer größer werdende Anhängerschaft um sich. Auch die Schriftstellerin Johanna Schellmann wird auf sie aufmerksam und es beginnt eine letztlich unglückselige Verbindung der beiden Frauen … Die Instrumentalisierung des Übersinnlichen wird mit Familiengeschichte und weiblicher Emanzipation zu einem Stückchen literarisch aufgearbeiteter Kulturgeschichte verwoben.

Ulla Lenze, 1973 in Mönchengladbach geboren, studierte Musik und Philosophie in Köln. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Ihr Roman „Der Empfänger“ (2020) wurde in elf Sprachen übersetzt. Im Frühjahr 2023 hatte sie die renommierte Max-Kade-Gastprofessur am Dartmouth College (USA) inne. Ulla Lenze lebt in Buckow in der Nähe von Berlin.

Freitag, 26. September 2025
Schauspielhaus | Probebühne
Pfaffenstraße 22 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
Verleihung des Uwe Johnson-Förderpreises 2025
an KURT TALLERT für „Spur und Abweg“

Grußwort: NICO KLOSE, Oberbürgermeister
Laudatio: DR. ANNETTE LEO, Historikerin und Publizistin

Lesung und Gespräch mit dem Preisträger
Moderation: MICHAEL HAMETNER

Donnerstag, 2. Oktober 2025
Stadtarchiv
Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße) | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Aus dem (verschwiegenen) Innenleben der DDR“ – ARAM RADOMSKIS Filme und der Weg zur Wende
Moderation: CARSTEN GANSEL

Die bedeutende Großdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig war so etwas wie eine Initialzündung für den Herbst 1989 und die Wende. Eine breite Öffentlichkeit erfuhr von dieser Demonstration, an der nach ersten Schätzungen 70.000 Menschen teilnahmen, durch die Filmaufnahmen von Aram Radomski und Siegbert Schefke, die in die weltweite Kommunikation eingespeist wurden.
Aram Radomski, in Neubrandenburg aufgewachsen und als Sohn von Gert Neumann und Enkelsohn von Margarete Neumann schon früh mit Literatur und Kunst in Berührung gekommen, hatte ab 1986 undercover u.a. für die ARD-Sendung „Kontraste“ Filmaufnahmen aus dem Inneren der DDR gemacht.
Im Rahmen der Uwe Johnson-Tage wird er einige der Ansichten vorstellen. Dabei geht es u.a. um spektakuläre Aufnahmen vom Verfall der Städte, die auf einer Tour von Anklam über Greifswald nach Rostock entstanden. „Biographie ist unwiderruflich“, dieser Satz von Uwe Johnson wird im Gespräch vertieft werden.

Dienstag, 7. Oktober 2025
Frau Rilke Buchladen
Strelitzer Straße 11 | 17235 Neustrelitz
19.00 Uhr
„Schwebende Lasten“ – Lesung und Gespräch mit ANNETT GRÖSCHNER
Moderation: KATHRIN MATERN

Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause aus Magdeburg – mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist. Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende.

Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, lebt seit 1983 als Schriftstellerin in Berlin. Bekannt wurde sie vor allem mit ihren Romanen „Moskauer Eis“ (2000) und „Walpurgistag“ (2011). Zuletzt erschien ihr gemeinsam mit Peggy Mädler und Wenke Seemann verfasster Bestseller „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ (2024). Annett Gröschner wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz.

Mittwoch, 8. Oktober 2025
Kunstsammlung Neubrandenburg
Große Wollweberstraße 24 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe“ – Lesung und Gespräch mit HELGA SCHUBERT
Moderation: CARSTEN GANSEL

„Vielleicht ist einer von uns morgen schon nicht mehr da.“ Über fünfzig Jahre lang teilen sie ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon palliativ umsorgt, wird sein Radius immer eingeschränkter, der Besuch weniger, die Abhängigkeiten größer. Entlang der Stunden eines Tages erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält, wie es ist, mit einem todkranken Menschen durch dessen Zwischenwelten zu wandeln. Und davon, wie Liebe zu Erbarmen wird. Eine Liebeserklärung an den Mann an ihrer Seite und all die Dinge, die das Leben inmitten der Widrigkeiten des Alters lebenswert machen.

Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Sie zog sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte „Vom Aufstehen“ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2024 wurde Helga Schubert mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Landeskulturpreis MV ausgezeichnet.

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Donnerstag, 9. Oktober 2025
Kulturquartier
Schloßstraße 12/13 | 17235 Neustrelitz
19.00 Uhr
„Meine Fensterplätze“ – Lesung und Gespräch mit GITTA LINDEMANN
Moderation: CARSTEN GANSEL

Gitta Lindemann hat schon immer geschrieben, aber fast alle Ergebnisse haben dem eigenen kritischen Blick nicht standgehalten. Erst mit den 1990er Jahren und den damit in Verbindung stehenden Veränderungen hat sie frühere Ansätze aufgegriffen. Entstanden sind berührende Geschichten, in denen das Erinnern eine zentrale Rolle spielt. Eingeschrieben ist den Texten Uwe Johnsons Frage „was war eigentlich bis jetzt: Woher komme ich, und was hat mich zu dem gemacht, was ich bin“.

Gitta Lindemann wurde 1939 in Dresden geboren. Von 1957 bis 1962 studierte sie Journalistik in Leipzig. Von 1969 bis 1974 arbeitete sie im Studio Neubrandenburg von Radio DDR, von 1974 bis 1989 bei der Ferienwelle in Rostock. 1990 wurde sie Chefredakteurin von Radio Mecklenburg Vorpommern, 1992 Kulturchefin bei NDR 1 Radio MV in Schwerin, dort erfand und leitete sie die Reihe „Kunstkaten“ und war Mitbegründerin des NDR-Literaturcafés. Gitta Lindemann lebt und arbeitet in Wendisch-Rambow.

Donnerstag, 23. Oktober 2025
Regionalbibliothek
Marktplatz 1 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Die vorletzte Frau“ – Lesung und Gespräch mit KATJA OSKAMP
Moderation: MATTHIAS WOLF

Sie lernt ihn kennen, als sie noch jung ist und er beinahe schon alt. Er, der berühmte Schriftsteller. Sie, die mit dem Schreiben gerade anfängt und Mutter einer kleinen Tochter ist. Sie wird seine Schülerin, seine Geliebte, seine Vertraute, und beide schwören, sich einander zuzumuten „mit allen Meisen und Absonderlichkeiten“. 19 Jahre lang waren „Tosch“ und die „Erzählerin Oskamp“ ein Paar. Die Schriftstellerin Katja Oskamp erzählt ihre eigene Geschichte. Es ist ein Roman über Bleiben und Gehen, über Ost und West, über Oben und Unten, darüber, wie die Liebe kommt und wie sie vergeht.

Katja Oskamp, geboren 1970 in Leipzig, ist in Berlin aufgewachsen. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete sie als Dramaturgin am Volkstheater Rostock und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2019 erschien ihr verfilmter Bestseller „Marzahn, mon amour“, für dessen englische Ausgabe sie 2023 zusammen mit der Übersetzerin den Dublin Literary Award erhielt.

Montag, 27. Oktober 2025
Kunstsammlung
Große Wollweberstraße 24 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Zärtlicher Regen, Erinnerung – Die Dichterin Eva Strittmatter“ – Film und Gespräch mit LEONORE BRANDT
Moderation: CARSTEN GANSEL

Eva Strittmatter (1930-2011) war die erfolgreichste Lyrikerin der DDR. Ihre Gedichtbände konnten in mehreren Hunderttausend Exemplaren verkauft werden, ohne den tatsächlichen Bedarf ganz sättigen zu können. Zeitweilig überstrahlte ihr Ruhm sogar den ihres Mannes, des Schriftstellers Erwin Strittmatter. Vielen Menschen im Osten boten ihre Gedichte Trost und Hoffnung in der „zementierten“ Zeit des DDR-Sozialismus. Leonore Brandt porträtierte Eva Strittmatter 1995 für die MDR-Reihe „Lebensläufe“.

Leonore Brandt wurde 1953 in Halle-Saale geboren. Sie ist Autorin und Regisseurin, bekannt für die Filmreihe „Die Geschichte Mitteldeutschlands“ und ihre sensiblen Filmporträts von Künstlern.

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Donnerstag, 30. Oktober 2025
Stadtarchiv
Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße) | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ – Lesung und Gespräch
mit JAKOB HEIN
Moderation: MATTHIAS WOLF

Nicht im Traum wäre sein Chef darauf gekommen, dass ausgerechnet Grischa, dieser schüchterne Assistent der Staatlichen Plankommission, zu Subversion neigt und einen – zugegeben – ziemlich genialen Plan ausheckt, wie ihr maroder Laden an eine neue, überraschend gut sprudelnde Finanzquelle gelangt. Wobei ‚Laden‘ in diesem Fall für ein ganzes Land steht.
Am Grenzübergang Invalidenstraße spielen sich im Kaufrausch sodann tumultartige Szenen ab, und zwar auf der falschen (!) Seite. Hunderte junge Leute wollen nach drüben, in den Osten, als wäre Magie im Spiel. Als die Regierung in Bonn Wind davon bekommt, wird die Lage brenzlig. Doch da macht der Osten dem Westen ein Angebot, das er nicht ablehnen kann!

Jakob Hein, geboren 1971 in Leipzig, ist Schriftsteller und Arzt. Er arbeitet als Psychiater und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Sein Band „Hypochonder leben länger und andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen Praxis“ (2020) stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Donnerstag, 6. November 2025
Stadtarchiv
Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße) | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Medienskepsis in Ostdeutschland. Warum das Misstrauen in den Journalismus kein Erbe der DDR ist“ – Lesung und Gespräch mit MICHAEL MEYEN
Moderation: CARSTEN GANSEL

Warum ist die Medienskepsis im Osten der Bundesrepublik größer als im Westen? Haben wir es hier tatsächlich mit einem Erbe der DDR zu tun, wie oft behauptet wird, oder gibt es für die Kritik am Journalismus und die Wahlerfolge der AfD andere Ursachen? Das neue Buch von Michael Meyen zeigt, dass DDR-Erfahrungen auch dann nicht automatisch Zweifel am Journalismus der Gegenwart nach sich ziehen, wenn sie in der Familie weitergegeben wurden. Medienkritik und Wahlergebnisse in Ostdeutschland sind kein Erbe der Vergangenheit, sondern wurzeln in Brüchen zwischen Ideologie, Leitmedien und Wirklichkeit, die auch im Westen zu beobachten sind.

Michael Meyen, 1967 auf Rügen geboren und in der DDR auf dem Weg, Journalist zu werden, ist seit 2002 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Dienstag, 11. November 2025
Regionalbibliothek
Marktplatz 1 | 17033 Neubrandenburg
19.00 Uhr
„Angela Merkel. Zwischen Legende und Wirklichkeit – Die kritische Biografie“ – Lesung und Gespräch mit KLAUS-RÜDIGER MAI
Moderation: CARSTEN GANSEL

Nach Angela Merkels Ausstieg aus der Politik wurden ihre Fehler unter großem Propagandaaufwand in Heldentaten umgemünzt – Klaus-Rüdiger Mai setzt in seiner kritischen Biografie der Ex-Kanzlerin Fakten gegen Legenden und widmet sich der Frage: Warum handelte Angela Merkel, wie sie handelte? Dabei geht es ihm um eine kühle und glasklare historische Analyse. Vor allem aber geht es um die große Leidenschaft der Angela Merkel: ihre Liebe zur Macht und darum, diese zu durchschauen und zu entzaubern.

Klaus-Rüdiger Mai, geboren 1963 in Staßfurt, ist Germanist, Historiker und Philosoph. Sein Spezialgebiet sind die künstlerischen, philosophischen und wirtschaftlichen Kulturen Europas gestern und heute sowie die Geschichte und Gegenwart Ostdeutschlands und Osteuropas. Er ist erfolgreicher Roman- und Sachbuchautor, Essayist und Publizist und lebt mit seiner Familie bei Berlin

Donnerstag, 13. November 2025
Schauspielhaus
Pfaffenstraße 22 | 17033 Neubrandenburg

19.30 Uhr
„Wenn du wüsstest, was ich weiß… Uwe Johnson – der Autor meines Lebens“
Ein Abend mit CHARLY HÜBNER
Moderation: MATTHIAS WOLF

Die Mauer ist gerade erst gefallen. Im mecklenburgischen Neustrelitz verlässt der 19-jährige Charly Hübner sein Elternhaus im Streit. Er findet Zuflucht am Theater und in der Literatur, liest wie besessen und landet nahezu unumgänglich bei den „Jahrestagen“ von Uwe Johnson. Er taucht darin ein – und sehr lange nicht wieder auf. Aus dem Teenager von damals ist einer der beliebtesten Schauspieler des mehr oder weniger vereinten Deutschland geworden. Charly Hübners Lektüre des Weltautors Johnson, eines genauen Beobachters seiner Zeit, der wie kein anderer die Sprache und Denkweise der Menschen um ihn herum zu Papier gebracht hat, ist heute aktueller denn je.

Charly Hübner, geboren 1972 in Neustrelitz, ist Schauspieler, Regisseur sowie Sprecher von Hörspielen und Hörbüchern. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Bayerische Fernsehpreis, der Grimme-Preis, der Deutsche Fernsehpreis sowie der Deutsche Hörbuchpreis. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

In Zusammenarbeit mit der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz

Freitag, 14. November 2025
Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
Am Wall 2 | 18273 Güstrow
19.30 Uhr
„Blitz aus heiterm Himmel“ – Erzählungen von Christa Wolf, Sarah Kirsch, Günter de Bruyn u.a., herausgegeben von EDITH ANDERSON – Lesung und Gespräch mit CARSTEN GANSEL
Moderation: TILMANN WESOLOWSKI

„Man wacht eines Morgens auf und findet sein Geschlecht vertauscht.“ Edith Andersons Idee, Anfang der 1970er Jahre Autorinnen und Autoren zu Geschichten über Geschlechtertausch anzuregen, hatte ihren Ausgangspunkt in der „Ungerechtigkeit, über die eine Frau jeden Tag ihres Lebens stolpert“ – auch in der DDR, die sich die Emanzipation auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Die Funktionäre waren alarmiert: Sie sabotierten das Projekt. Die Anthologie konnte nach einem fünf Jahre währenden Aufbegehren aller Beteiligten, erst 1975 erscheinen. Sie demonstriert eindrücklich die einzigartige, der Literatur innewohnende Kraft, wenn es darum geht, Zukunftsvisionen zu entwerfen.
Carsten Gansels Essay zur wechselvollen Entstehungsgeschichte der Anthologie soll Ausgangspunkt für diese Wiederentdeckung sein.

Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern,
dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der Stadt Neubrandenburg, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und Gentz und Partner Rechtsanwälte mbB sowie der Stiftung der Neubrandenburger Sparkasse für die Förderung der Uwe Johnson-Tage 2025.

PROF. DR. CARSTEN GANSEL
Vorsitzender
Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.

SASCHA ZIMMERMANN
Bürgermeister der Barlachstadt Güstrow

MARKUS FRANK
Gentz Rechtsanwälte und Notare

KATRIN RACZYNSKI
Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR

Vorbestellung / Information:
Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.
MATTHIAS WOLF
2. Ringstraße | Wiekhaus 21 | 17033 Neubrandenburg
Telefon: 0395 544 16 71
E-Mail: pegasus-mlg@gmx.de
www.mlg.de

Uwe Johnson-Bibliothek Barlachstadt Güstrow
DR. TILMANN WESOLOWSKI
Am Wall 2 | 18273 Güstrow
Telefon: 03843 76 94 65
E-Mail: uwe-johnson-bibliothek@guestrow.de
www.uwe-johnson-bibliothek.de

Frau Rilke Buchladen
KATHRIN MATERN
Strelitzer Straße 11 | 17235 Neustrelitz
Telefon: 03981 205063
E-Mail: buchladen@frau-rilke.de
www.frau-rilke.de

Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz
DOROTHEA KLEIN-ONNEN
Schloßstraße 12/13
17235 Neustrelitz
Telefon: 03981 23909-99
E-Mail:info@kulturquartier-neustrelitz
www.kulturquartier-neustrelitz.de

Tickets für die Veranstaltung am 13.11.2025 im Schauspielhaus Neubrandenburg: Ein Abend mit CHARLY HÜBNER gibt es ausschließlich bei der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz:
Theater-Service Neustrelitz
Strelitzer Straße 38 |17235 Neustrelitz
Telefon: 03981 20 64 00
E-Mail: serviceNZ@tog.de

Besucher-Service Neubrandenburg im SCHAUSPIELHAUS
Pfaffenstraße 18-22 | 17033 Neubrandenburg
Telefon: 0395 569 98 32
E-Mail: serviceNB@tog.de
www.tog.de

www.uwejohnsonpreis.de

Programm der Uwe Johnson-Tage 2023

Die UWE JOHNSON-TAGE 2023 finden vom 18. September bis zum 30. November statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 18. September 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

Eröffnung der Uwe-Johnson-Tage 2023 durch Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Kairos“ – Lesung und Gespräch mit Jenny Erpenbeck, Uwe Johnson-Preisträgerin 2022

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Dienstag, 19. September 2023, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

 „Kairos“ – Lesung und Gespräch mit Jenny Erpenbeck, Uwe Johnson-Preisträgerin 2022

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

„Aus der Erzählgegenwart geht die Protagonistin zurück in das Jahr 1986, mithin in die Endphase der DDR. Über das Erinnern entsteht eine Art Prosanetz, in dem die Geschichte einer großen Liebe zwischen Euphorie, Enttäuschung und zunehmendem psychologischen Druck erzählt wird. Jenny Erpenbeck gelingt eine nahtlose Verbindung von Privatem und Öffentlichem, die zur Folie für einen Roman wird, der sowohl die Ideale des Beginns in den Blick bekommt wie auch das Scheitern des Staates. Dies erkundet die Autorin mit einer Sensibilität, die in der Tradition des Schreibens von Uwe Johnson steht.“ (aus der Begründung der Jury)

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle „Geschichte vom alten Kind“. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihr Roman „Aller Tage Abend“ wurde von Lesern und Kritik gleichermaßen gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis. Für „Gehen, ging, gegangen“ erhielt sie u. a. den Thomas-Mann-Preis. 2023 ist ihr Werk mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis gewürdigt worden.

 

Donnerstag, 21. September 2023, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Gehen und Bleiben“ – Ein Film von Volker Koepp

Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Volker Koepp und der Filmautorin Barbara Frankenstein

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski und Dr. Gundula Engelhard

Motive des Gehens und Bleibens und die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte durchziehen das Werk von Uwe Johnson (1934-1984), mit dessen Texten Volker Koepp in die biografischen und literarischen Gegenden des Schriftstellers reist. Etwa in die Fluss- und Seenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns zwischen Anklam und Güstrow und den nordöstlichen Zipfel Mecklenburgs, den Klützer Winkel oder auf das Fischland an der Ostsee bei Ahrenshoop. Hier begegnet er Menschen in ihrem gegenwärtigen Leben. Sie erzählen von ihren Erinnerungen, vom Gehen und Bleiben, vom Ausharren an den Orten der Herkunft, vom Fortziehen und auch von Uwe Johnson.

 

Freitag, 22. September 2023, 19.00 Uhr – Schauspielhaus / Probebühne, Pfaffenstraße 22, 17033 Neubrandenburg

Verleihung des Uwe Johnson-Förderpreises an Domenico Müllensiefen für seinen Roman „Aus unseren Feuern“

Laudatio: Prof. Dr. Dirk Oschmann, Germanist und Publizist, Universität Leipzig

Lesung und Gespräch mit dem Preisträger – Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Montag, 25. September 2023, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Die Farben der Kindheit“ – Die Bücherkinder Brandenburg lesen, schreiben und illustrieren Franz Fühmann, Christa Wolf, Jurek Becker und Günter Grass

Vortrag und Gespräch mit Christine Becker und Armin Schubert

2007 begann Armin Schubert, mit Kindern freie Geschichten zu schreiben und zu illustrieren. Seither ist eine Reihe von Büchern entstanden. Der Mentor der Bücherkinder Brandenburg und Christine Becker, Autorin und Herausgeberin, präsentieren das Ende 2022 erschienene Buch „Die Farben der Kindheit“ zu Werken und Leben der vier Literaten. An ausgewählten Texten von 11- bis 12jährigen werden die praktische Arbeit mit den Bücherkindern, die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sowie die Bezüge zu den literarischen Quellen dargestellt.

 

Donnerstag, 28. September 2023, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

TurmalinTheater: Kafka oder Das Zögern vor der Geburt

Stationen einer dramatischen Biographie ziehen am Zuschauer vorüber: Cornelia Gutermann-Bauer – in der Rolle des Franz Kafka – zeigt Episoden eines Lebensdramas. Einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts erforscht in beispielhafter Allgemeingültigkeit zentrale Probleme des modernen Menschen.

Günter Bauers Bühnenstück mit Texten aus den Tagebüchern, den Briefen und dem erzählerischen Werk, zeigt das Leben des Schriftstellers Franz Kafka mit dessen ureigensten Mittel, dem Kafkaesken. Den immer wiederkehrenden Motiven der Angst und der Macht des Selbstzweifels, stehen Texte mit Witz und Ironie gegenüber, die mehr sind als nur Hoffnungsschimmer.

 

Dienstag, 17. Oktober 2023, 19.30 Uhr – Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 17033 Neubrandenburg

„Clemens Meyer über Christa Wolf“ – Lesung und Gespräch mit Clemens Meyer

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Clemens Meyer, der bereits mit dem Roman „Als wir träumten“ (2006) zu einem der wichtigsten Autoren geworden ist, unternimmt eine Reise in ein versunkenes Land, die DDR. Er betrachtet eine Büste von Christa Wolf, die vor ihm steht. Der Blick auf die Autorin wird zum Ausgangspunkt für ein Gespräch über die DDR und ihre Literatur. Es geht um Visionen und Träume, die in diesem Land gewachsen sind und was aus ihnen wurde. Clemens Meyer erzählt, so heißt es, „in einem inneren Dialog mit Christa Wolf die Geschichte der Utopien in der Literatur. Und damit auch eine eigenwillige, subjektive, emphatische Geschichte der DDR-Literatur. Wie wurde er selbst zu dem, der er ist? Und wie wurde in den Jahren nach dem Mauerfall eine ganze Epoche der deutschen Literatur von Kritikern abgeräumt und dann von Publikum und Lesern beinahe vergessen? Eine Suche nach Antworten. Und ein eindringliches Bekenntnis zu einer großen Schriftstellerin.“

 

Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„sommerschaums ernte“ und unveröffentlichte Prosa – Lesung und Gespräch mit Kathrin Schmidt

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Die Gedichte in „sommerschaums ernte“ sprechen vom Älterwerden, von Abschieden, von der Vergänglichkeit – mit Lebensliebe, Klugheit und scharfem Humor. Der Band erschien 2020, im selben Jahr zog die Autorin vor der Drucklegung einen fertigen Roman zurück. Ein Dresdner Fund ermöglichte, den Roman wieder aufzunehmen und anders zu erzählen.

Kathrin Schmidt, geboren 1958 in Gotha, arbeitete als Diplompsychologin, Redakteurin und Sozialwissenschaft­lerin. Seit den 1980er Jahren als Lyrikerin bekannt, wandte sie sich ab 1994 als freie Schriftstellerin auch der Prosa zu. Für ihre Romane und Gedichte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leonce-und-Lena-Preis sowie den Deutschen Buchpreis. 2021 war sie Dresdner Stadtschreiberin. Kathrin Schmidt lebt in Berlin.

 

Donnerstag, 23. November 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“ – Lesung und Gespräch mit Lutz Rathenow

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag legt der bedeutende DDR-Oppositionelle seinen literarischen Lebenslauf vor. Von der frühen Kindheit bis in hohe politische Ämter erzählt Rathenow von einem Leben zwischen Kunst und Politik. Mal magisch, mal realistisch, stets liebevoll.

Schule, Familie, erste Eifersucht. Das Meer, das All, die Mittagsstunde. Janis Joplin, Michail Gorbatschow, Harald Hauswald. Die Wende, das Kino, die Ameisen im Garten. – Lutz Rathenows Leben fügt sich zu einem farbigen Kaleidoskop aus Erzählungen, Dialogen, Reportagen und Tagebuch-Notaten zusammen. Sein Blick auf rassistische Ressentiments, unaufgearbeitete DDR-Prägungen, enttäuschte West-Projektionen und ihr Wegreden im Alltag ist scharf. Seine Erinnerungen an Weggefährten sind freundschaftlich, skeptisch und innig. Seine starken Heldinnen verblüffen ebenso wie die rasanten Ortswechsel zwischen Jena, Berlin oder Montevideo.

 

Donnerstag, 30. November 2023, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Die DDR und ihr mediales Erbe“ – Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Michael Meyen

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

In der neuen Diskussion um das Verhältnis zwischen dem „Osten“ und dem „Westen“ der Bundesrepublik spielen die Prägungen hier wie da eine nicht geringe Rolle. Der Medienforscher Michael Meyen ist zusammen mit Bianca Kellner-Zotz der Frage nachgegangen, was Medienakteure mit DDR-Sozialisation auszeichnet. „Wählen sie andere Themen, andere Begriffe, andere Ausdrucksmittel oder gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Ost und West?“, das ist eine der Fragen, die in dem großen Projekt „Das mediale Erbe der DDR“ gestellt wurde. Die einfache Antwort nach Interviews mit 20 Persönlichkeiten aus den Medien lautet: Ja! „Ostdeutsche Autoren, Musiker oder Kabarettisten haben einen anderen Blick auf die Gegenwart als ihre westdeutschen Kollegen.“ Aber was folgt daraus für die Gegenwart? Die Gespräche u.a. mit Steffen Mensching, Vera Lengsfeld, André Herzberg oder Anna-Kathrin Gummich geben darüber Auskunft.

Michael Meyen ist seit 2002 Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München, gehört zu den profilierten Medienforschern und er wirft einen kritisch-analytischen Blick auf die deutsche wie die internationale Medienlandschaft.

 

Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern, dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dem Kulturamt der Stadt Neubrandenburg, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB für die Förderung der Uwe-Johnson-Tage.

 

Vorbestellung/Information:

MECKLENBURGISCHE LITERATURGESELLSCHAFT e.V.
Dr. Gundula Engelhard
2. Ringstraße  /  Wiekhaus 21  /  17033 Neubrandenburg
Telefon: 0395 544 16 71
E-Mail: pegasus-mlg@gmx.de

UWE JOHNSON-BIBLIOTHEK BARLACHSTADT GÜSTROW
Dr. Tilmann Wesolowski
Am Wall 2  /  18273 Güstrow
Telefon: 03843 76 94 65
E-Mail: uwe-johnson-bibliothek@guestrow.de

 

Prof. Dr. Carsten Gansel
Vorsitzender Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.

Arne Schuldt
Bürgermeister der Barlachstadt Güstrow

Markus Frank
Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB

Katrin Raczynski
Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR

Programm der Uwe-Johnson-Tage 2022

Die UWE JOHNSON-TAGE 2022 finden vom 19. September bis zum 27. Oktober statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 19. September 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

Eröffnung der Uwe Johnson Tage 2022 durch Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Für immer die Alpen“ – Lesung und Gespräch mit Benjamin Quaderer, Uwe Johnson-Förderpreisträger 2021

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

 

Dienstag, 20. September 2022, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Für immer die Alpen“ – Lesung und Gespräch mit Benjamin Quaderer, Uwe Johnson-Förderpreisträger 2021

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

„Der Roman stellt eine überragende literarische Leistung dar, die sich vor allem in der Komplexität der verwendeten Mittel zeigt und als Leistung eines Debütanten staunen macht. Unterschiedliche Darstellungsweisen werden ganz im Sinne von Uwe Johnson in einer Weise eingesetzt, dass die Geschichte sich ‚die Form auf den Leib gezogen‘ hat. Benjamin Quaderer gelingt es, eine im Kern verbürgte und medial dokumentierte Lebensgeschichte einer authentischen Person vollständig in eine literarische Fiktion, mithin in Literatur zu ‚überführen‘.“ (aus der Begründung der Jury)

Benjamin Quaderer, geboren 1989, wuchs in Liechtenstein auf und studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und in Wien. 2020 veröffentlichte Quaderer seinen ersten Roman „Für immer die Alpen“, der anhand seines Protagonisten die jüngste Geschichte Liechtensteins beschreibt und 2021 mit dem Rauriser Literaturpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis für literarische Debüts ausgezeichnet wurde. Benjamin Quaderer lebt in Brandenburg.

 

Donnerstag, 22. September 2022, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Öl und Bienen“ – Lesung und Gespräch mit Torsten Schulz

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski

 

Dienstag, 27. September 2022, 19.00 Uhr – Kunstsammlung, Große Wollweberstraße 24, 17033 Neubrandenburg

„Öl und Bienen“ – Lesung und Gespräch mit Torsten Schulz

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Die Zeiten, in denen man in Beutenberge den Siegeszug des Erdöls ersehnte, sind längst vorbei. Stattdessen hoffen Lothar Ihm und seine Freunde höchstens noch auf die nächste Platte aus dem Westen. Doch dann fällt ein Schwarm heiratswilliger Frauen in das havelländische Provinznest ein, und nichts bleibt mehr, wie es war. Ein herrlich skurriler DDR-Roman über die Beharrlichkeit von alten und neuen Mythen.

Torsten Schulz, Jahrgang 1959, ist Autor preisgekrönter Spielfilme und Regisseur von Dokumentarfilmen. Sein Debütroman „Boxhagener Platz“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Seitdem erschienen von ihm der Erzählungsband „Revolution und Filzläuse“ sowie die Romane „Nilowsky“ und „Skandinavisches Viertel“. Torsten Schulz ist Professor für Praktische Dramaturgie und Leiter des Studiengangs Drehbuch/Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, er lebt in Mecklenburg.

 

Freitag, 23. September 2022, 18.00 Uhr – Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, In den Ministergärten 3, 10117 Berlin

Verleihung des Uwe Johnson-Literaturpreises an Jenny Erpenbeck für ihren Roman „Kairos“

Laudatio: Sabine Rennefanz, Journalistin

Verleihung des Preises durch Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V.; Katrin Raczynski, Vorstand Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg KdöR, und Markus Frank, Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB

 

Donnerstag, 29. September 2022, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Das Wetter in uns“ – Lesung und Gespräch mit Désirée Opela

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Im Büro ist Nadja wer. Auch dank ihrer Freundin Joyce, die sich in dieser Welt der Münchner Startup-Hipster wohl zu fühlen scheint. Joyce kann, was Nadja nicht kann: mitspielen. Hinter der 30jährigen Nadja liegt schon ein anderes Leben. Sie hatte ein Kunststudium in Leipzig begonnen. Leipzig war anders als München. Dort schloss sie Freundschaft mit der linken Aktivistin Mariam. Aber als sie auf die Straße gehen, knüppelt die Polizei auf sie ein. Und unter jenen, die sich auf den Verkauf ihrer Kunst vorbereiten, findet Nadja ihren Platz nicht. Sie geht zurück nach München, pendelt zwischen Ärzten und Therapeuten, die die Krankheit in ihr suchen. Nur welche Krankheit?

Désirée Opela, geboren 1988, studierte vergleichende Literatur- und Sprachwissenschaften in München und war anschließend Masterstudentin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2019 debütierte sie mit ihrem Roman „In Limbo“. Die Autorin lebt in München.

 

Mittwoch, 12. Oktober 2022, 19.30 Uhr – Alte Kachelofenfabrik, Sandberg 3 a, 17235 Neustrelitz

„Das Recht auf Vergessen oder Der ‚Rote Affe‘ auf dem Kilimandscharo“ – Lesung und Gespräch mit Reinhardt O. Hahn

Moderation: Kathrin Matern

Robert Ticker, ein Held wider Willen, übernimmt in den 1970/1980er Jahren eine Rolle als Aufbauhelfer in Afrika und anderen Regionen der Welt. In seinem Leben war nichts mit rechten Dingen zugegangen. Ein Anormaler, wie ein Pädagoge sagt. Nur eine Nummer im Strafvollzug, sagt sein Vater, der für seinen Sohn eine andere Biografie erfindet. Der Tod des Vaters bringt am Ende der DDR nochmals eine Wendung in das Leben des Robert Ticker.

Reinhardt O. Hahn ist seit 1983 freischaffender Schriftsteller. Sein Debüt „Das letzte erste Glas“ (1986) wurde ein Bestseller in der DDR. 1990 gründete er ein Druck- und Verlagsunternehmen. Er veröffentlichte Kinderbücher und Romane, darunter die Tetralogie „Das gewöhnliche Bauwerk“. Reinhardt O. Hahn lebt in Halle (Saale).

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Christa Wolf Gesellschaft.

 

Dienstag, 18. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Der Schlaf in den Uhren“ – Lesung und Gespräch mit Uwe Tellkamp

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

August 2015: Fabian Hoffmann, der einstige Dissident, steht als Chronist in Diensten der „Tausendundeinenachtabteilung“ von Treva. Hier, in den Labyrinthen eines unterirdischen Reichs, arbeitet die „Sicherheit“ an Aktivitäten, zu denen einst auch die Wiedervereinigung zweier geteilter Staaten gehörte. In dieser Welt versucht Fabian herauszufinden, wer seine Schwester und seine Eltern verraten hat. Zugleich ist er mit einer Chronik befasst, die zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erscheinen soll. Fabian gerät auf eine Reise, die ihn tief in die trevische Gesellschaft und ihre Utopien hineinführt.

Uwe Tellkamp, geboren 1968 in Dresden, Romancier, Erzähler und Essayist, legte 2008 den Roman „Der Turm“ vor, in dem er die Vorwende- und Wende-Zeit der DDR zum Thema macht. Neben anderen Auszeichnungen wurde ihm 2008 der Uwe-Johnson-Preis, im selben Jahr der Deutsche Buchpreis und 2009 der Deutsche Nationalpreis zuerkannt. „Der Schlaf in den Uhren“ erschien im Frühjahr 2022.

 

Donnerstag, 20. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Triptychon „Ein Sommer nach dem Krieg“, „Der eine Sohn“, „Achtzehnhundertachtundachtzig“ – Lesung und Gespräch mit G. H. H.

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Zwei Novellen und der Roman „Der eine Sohn“ führen jeweils in ein bestimmtes Jahr: 1938, 1920, 1888. Die drei Teile verbinden sich zu einem Triptychon der Erinnerungssuche und erzählen Familiengeschichten, die vorwiegend in Dörfern der Altmark angesiedelt sind. Die Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen spielen eine besondere Rolle. Der heutige Erzähler schreibt gegen den Verlust von Erinnerungen an.

G.H.H., 1961 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet zum Teil in Berlin als Autor von Prosa und Lyrik, ist Herausgeber und übersetzt Gedichte und Prosa aus dem Englischen, Französischen und Italienischen. Vor dem Triptychon erschienen u.a. „Frühe Neuzeit. Gedichte“, „Geschichten aus dem Adlerhof“ sowie „Gedichte in zwei Sprachen“.

 

Donnerstag, 27. Oktober 2022, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Deutsche Wechseljahre“. Nachdenken über Literatur und Bildende Kunst – Lesung und Gespräch mit Michael Hametner

Moderation: Prof. Dr. Carsten GanselProgramm_UweJohnsonTage2022

Dreißig Jahre ist Deutschland mittlerweile wieder eins, aber vereint ist es noch nicht. Der Literaturkritiker Michael Hametner unternimmt daher einen Streifzug durch die an Missverständnissen reiche Geschichte der deutschen Einheit in Literatur und Bildender Kunst. Dabei hat er viele trennende Geschichten gefunden. Oft liegen Ursachen für das Uneinssein in den ersten Jahren der deutschen Einheit. Ob deutsch-deutscher Literatur- und Bilderstreit oder verunglückte „Vereinigungen“ von Künstlerverbänden und Akademien: Viele Beispiele zeigen, wo Ostdeutschen Wunden geschlagen wurden, die noch immer nicht verheilt sind.

Michael Hametner, geboren 1950 in Rostock, begann als Literatur-, Theater- und Hörspielkritiker in den 70er Jahren und war langjähriger Leiter des Literaturressorts im MDR-Hörfunk. Mehr als 20 Jahre moderierte er den Literaturtalk Lese-Café und initiierte den MDR-Literaturwettbewerb. Seit 2015 erscheinen im Mitteldeutschen Verlag seine „Ateliergespräche“ über zeitgenössische Künstler.

Programm der Uwe-Johnson-Tage 2021

Die UWE JOHNSON-TAGE 2021 finden vom 20. September bis zum 28. Oktober statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesell­schaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als PDF abrufbar)

Montag, 20. September 2021, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Eröffnung der Uwe Johnson Tage 2021 durch Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Dr. Tilman Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Die Große Hamburger Straße“ – Lesung und Gespräch mit Irina Liebmann, Uwe Johnson-Preisträgerin 2020

Moderation: Dr. Gundula Engelhard


Dienstag, 21.
 September 2021, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Die Große Hamburger Straße“ – Lesung und Gespräch mit Irina Liebmann, Uwe Johnson-Preisträgerin 2020

Moderation: Dr. Tilman Wesolowski

„Gedächtnis und Erinnerung sind zentrale Achsen im Gesamtwerk von Irina Liebmann, in dem es nach Reportagen und Hörspielen mit ‚Berliner Mietshaus‘ (1982) ein vielbeachtetes Prosadebüt gab. Von Beginn an ging es ihr darum zu erzählen, ‚wie etwas wirklich ist‘. Damit waren schon früh Koordinaten für eine Poetologie gelegt, die Bezüge zu der von Uwe Johnson haben. Es geht nämlich immer auch darum, ‚Herkunft, kenntlich zu machen‘ und ‚in Kenntnis (zu) leben‘. Dazu hat Irina Liebemann sich immer wieder auf eine akribische Spurensuche begeben. … Es werden Töne in Moll und Dur angeschlagen und Zeit-Schwingungen erzeugt, die Vergangenes und Gegenwärtiges verbinden. Entstanden ist ein Roman in Bildern, und mitunter ähnelt die Sprache einem Prosagedicht.“ (aus der Begründung der Jury)

Irina Liebmann, geboren in Moskau, lebt in Berlin. Seit 1975 freie Autorin, schrieb sie Poeme, Hörspiele, Theaterstücke und Prosa. Nach „In Berlin“ und „Die freien Frauen“ ist „Die Große Hamburger Straße“ ihr dritter Roman über die Verknüpfung unterschiedlicher Zeitebenen. Irina Liebmann wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Leipziger Buchmesse (2008) und dem Preis Von Autoren für Autoren des Lübecker Literaturtreffens (2015).


Mittwoch, 22.
 September 2021, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Vierunddreißigster September“ – Lesung und Gespräch mit Angelika Klüssendorf

Moderation: Carsten Gansel


Donnerstag, 23.
 September 2021, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Vierunddreißigster September“ – Lesung und Gespräch mit Angelika Klüssendorf

Moderation: Dr. Tilman Wesolowski

Ein Dorf in Ostdeutschland: Walter, ein zorniger Mann, erschlagen in der Silvesternacht von Hilde, der eigenen Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft

und ihr zugewandt. Dann ein Friedhof: Die Toten studieren die Lebenden. Walter wird zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah es aus Hass oder aus Barmherzigkeit? „Vierunddreißigster September“ ist ein berührender Roman, der Abgründe auslotet, er kommt den Menschen so nah, dass es schmerzt. Aus Angelika Klüssendorfs Sprache strahlt eine große Kraft, sie ist präzise und voll tiefschwarzer Komik.

Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte von 1961 bis zu ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig; heute wohnt sie auf dem Land in Mecklenburg. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände und Romane und die von Kritik und Lesepublikum begeistert aufgenommene Roman-Trilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“, deren Einzeltitel alle für den Deutschen Buchpreis nominiert waren und zweimal auch auf der Shortlist standen. Zuletzt wurde sie mit dem Marie Luise Kaschnitz-Preis (2019) ausgezeichnet.


Freitag, 24.
 September 2021, 19.00 Uhr – Schauspielhaus/Probebühne, Pfaffenstraße 22, 17033 Neubrandenburg

Verleihung des Uwe Johnson-Förderpreises an Benjamin Quaderer für seinen Roman „Für immer die Alpen“

Laudatio: Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

Lesung und Gespräch mit dem Preisträger – Moderation: Michael Hametner


Dienstag, 28.
 September 2021, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Das Erbe sind wir. Warum die DDR-Journalistik zu früh beerdigt wurde. Meine Geschichte“ – Lesung und Gespräch mit Michael Meyen

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel

Michael Meyen erzählt in diesem Buch drei Geschichten: die Geschichte der Journalistenausbildung in der DDR, die Geschichte der Kommunikationswissenschaft in der westlichen Welt und seine eigene Geschichte, die eng mit den ersten beiden Geschichten verbunden ist. Der Autor ist 1988 nach Leipzig gekommen, um Parteijournalist zu werden – 30 Jahre später zeigt sich: Die Vergangenheit weigert sich hartnäckig zu verschwinden. Die Sektion Journalistik steht pars pro toto für den Umgang mit dem Erbe der DDR. Hier ist ein Paradigma entsorgt worden, das Forschung und Berufspraxis verbunden hat und heute helfen könnte, die Redaktionen aus der Umklammerung der Politik zu befreien oder von den Zwängen einer kommerziellen Medienlogik, für die Aufmerksamkeit alles ist und alles andere nichts.

Michael Meyen, Prof. Dr., Jahrgang 1967, studierte an der Sektion Journalistik und hat dann in Leipzig alle akademischen Stationen durchlaufen: Diplom (1992), Promotion (1995), Habilitation (2001). Parallel arbeitete er als Journalist (MDR info, Leipziger Volkszeitung, Freie Presse). Seit 2002 ist Meyen Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienrealitäten, Kommunikations- und Fachgeschichte sowie Journalismus.


Dienstag, 12.
 Oktober 2021, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Die Jahre der wahren Empfindung. Die 70er – Eine wilde Blütezeit der deutschen Literatur“ – Lesung und Gespräch mit Helmut Böttiger

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Die 70er Jahre waren ganz anders. Gerade die Parole vom „Tod der Literatur“, die mit der Nummer 15 des „Kursbuchs“ 1968 verbunden wurde, löste eine nach allen Seiten hin wuchernde und wilde Blütezeit der Literatur aus! Überall wurden kleine alternative Literaturzeitschriften, Verlage und Buchhandlungen gegründet, für die Hoch- und Subkultur keine Gegensätze mehr waren. Eine neue Generation begann

nach unterdrückten Gefühlen, nach Freiräumen für die eigene Subjektivität zu suchen. Helmut Böttiger zeichnet ein differenziertes, bunt schillerndes Bild der politischen, kulturellen und literarischen Prozesse dieses Jahrzehnts zwischen Aufbruch und Desillusionierung.

Helmut Böttiger, geb. 1956, studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg. Seit 2002 arbeitet er als freier Autor, Literaturkritiker und Essayist. 2013 erhielt er für sein Buch „Die Gruppe 47“ den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Sachbuch. Im Wallstein Verlag veröffentlichte er „Celan am Meer“ (2017) und gab „Doppelleben. Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland“ (2009) sowie „Geistesgegenwärtig. Szenen einer deutschen Kulturgeschichte“ (2015) heraus.


Donnerstag, 28.
 Oktober 2021, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Hans Fallada: „Warnung vor Büchern. Erzählungen und Berichte“ – Vorstellung und Gespräch mit dem Herausgeber Carsten Gansel

Moderation: Dr. Gundula Engelhard

Im Frühjahr hat der Literaturwissenschaftler Carsten Gansel „Warnung vor Büchern“ herausgegeben und mit einem profunden Nachwort versehen. Der Band ermöglicht, Neues von Hans Fallada zu entdecken. Die hier versammelten Anekdoten, Berichte, Erzählungen und Reden, die von der Mitte der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1947 reichen, sind zum Teil wenig bekannt oder noch gänzlich unveröffentlicht. Sie offenbaren, in welchem Maße der Autor ein einzigartiges Gespür für soziale Problemlagen entwickelt, sensibel Wirklichkeit beobachtet und künstlerische Mittel findet, um mit wenigen Strichen welthaltige Geschichten zu entwerfen – humorig, ironisch, manchmal auch sarkastisch. Falladas Glaube an die „Anständigkeit des Menschen“ zeigt sich dabei jedoch stets unerschütterlich.

Carsten Gansel ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Univer­sität Gießen.

Benjamin Quaderer ©Jens Oellermann

Benjamin Quaderer erhält den Uwe-Johnson-Förderpreis 2021

Der mit 5.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Förderpreis 2021 wird Benjamin Quaderer für seinen Roman »Für immer die Alpen« (Luchterhand Literaturverlag) verliehen. Die fünfköpfige Jury wählte aus einer Vielzahl an eingesandten Debüts aus den Bereichen Prosa und Essayistik den diesjährigen Preisträger aus. Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage am Freitag, dem 24. September 2021, um 19:00 Uhr im Schauspielhaus Neubrandenburg statt.

Die Jury begründet ihre Entscheidung für Benjamin Quaderer folgendermaßen:

Der Roman stellt eine überragende literarische Leistung dar, die sich vor allem in der Komplexität der verwendeten Mittel zeigt und als Leistung eines Debütanten staunen macht. Unterschiedliche Darstellungsweisen werden ganz im Sinne von Uwe Johnson in einer Weise eingesetzt, dass die Geschichte sich „die Form auf den Leib gezogen“ hat. Benjamin Quaderer gelingt es, eine im Kern verbürgte und medial dokumentierte Lebensgeschichte einer authentischen Person vollständig in eine literarische Fiktion, mithin in Literatur zu „überführen“. Der am Ende des Romans gegebene „Rechtliche Hinweis“, mit dem der Autor für sich die Form des Romans gegen reales Geschehen in Anspruch nimmt, ist überzeugend eingelöst. Über seine im besten Sinne artistische Darstellung macht der Autor aus einem Kriminalfall einen Schelmenroman, der die Geschichte der Erzählerfigur konsequent mit genauso viel Witz wie Ernst in den Konflikt zwischen Hochstapler und Whistleblower bringt. Wenn der Roman – wie im Text ausgewiesen – einem Satz von Jorge Louis Borges folgt, wonach „die Identität eines Menschen in seiner Erinnerung liegt“, überzeugt die „innere Wahrheit“ von „Für immer die Alpen“. Johann Kaiser, die Hauptfigur, wird sich unter Bezug auf die Geschichte des Weltumseglers James Cook bewusst, was geschieht, „wenn man seiner Geschichte beraubt wird“. Er sieht sich gezwungen, Verfälschungen zu korrigieren und durch das Erzählen der Geschichte die Deutungshoheit über das eigene Leben zurückzugewinnen. Dass dabei über Erinnerungen eine ‚Wahrheit‘ konstruiert wird, korrespondiert mit Uwe Johnsons literarischem Verständnis, der von „Tricks der Erinnerung“ spricht und seine Person Gesine aus den „Jahrestagen“ hoffen lässt, dass das „Gedächtnis das Vergangene doch fassen könnte in Formen, mit denen wir Wirklichkeit einteilen!“ Benjamin Quaderers Erzähler macht in diesem Zusammenhang eine Maxime stark, die für das Schreiben gilt und den Prozess der Erschaffung von Welten so faszinierend macht. Für einen Schriftsteller ist eine „ungewisse Faktenlage nicht weiter schlimm“, denn er „kann auf seinem Gedächtnis aufbauend ja einfach erfinden“. Die Anmutung, sich mit seiner Johann-Kaiser-Biografie im Umfeld einer medienbewährten Sensationsstory zu bewegen, konterkariert der Autor durch den Einsatz eines unzuverlässigen Erzählers, was ein genaues Lesen notwendig macht. Die Geschichte, die Benjamin Quaderer erzählt, führt hinein in Gegenwärtiges, schärft den Blick auf Wirklichkeit und motiviert die Leser gerade durch die Zuspitzung und Verfremdung der Uwe-Johnson-Frage nachzugehen: „Aber wollen wir so leben? Stimmt das?“

Der Jury gehören an: Gundula Engelhard (Geschäftsführerin der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft), Carsten Gansel (Professor für Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Universität Gießen; Sprecher der Jury), Michael Hametner (ehemals leitender Literaturredakteur und Moderator bei MDR FIGARO), René Strien (ehemaliger Geschäftsführer des Aufbau Verlages und seit 2018 Geschäftsführer des OKAPI Verlages Berlin) und Almut Thölking-Baulig (Leiterin der Kulturredaktion im NDR Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern).

Für den Uwe-Johnson-Förderpreis konnten Autorinnen und Autoren oder deren Verlage bis zum 1. März 2021 seit Anfang April 2019 veröffentlichte oder noch unveröffentlichte Arbeiten aus den Bereichen Prosa und Essayistik einreichen. Der Förderpreis würdigt herausragende literarische Erstlingswerke, in denen sich Anknüpfungspunkte zur Poetik Uwe Johnsons finden und deren Blickwinkel unbestechlich und jenseits »einfacher Wahrheiten« auf die deutsche Geschichte, Gegenwart und Zukunft gerichtet ist.

2005 wurde der Uwe-Johnson-Förderpreis erstmals verliehen. Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind Arno Orzessek (2005), Emma Braslavsky (2007), Thomas Pletzinger (2009), Judith Zander (2011), Matthias Senkel (2013), Mirna Funk (2015), Shida Bazyar (2017) und Kenah Cusanit (2019).

Der mit 5.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Förderpreis wird von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. in Neubrandenburg gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Berliner Kanzlei Gentz und Partner im jährlichen Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben.

Foto: Jens Oellermann

Programm der Uwe-Johnson-Tage 2020

Die UWE JOHNSON-TAGE 2020 finden vom 24. September bis 29. Oktober statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

 

PROGRAMM (hier als PDF einsehbar)

Donnerstag, 24. September 2020, 19.30 Uhr Uwe Johnson-Bibliothek, Am Wall 2, 18273 Güstrow

Eröffnung der Uwe Johnson Tage 2020 durch DR. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und DR. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow

„Besondere Mischungsverhältnisse?“ – Uwe Johnson und die Deutschen in Ost und West vor und nach 1989 Gespräch und Romanlesung mit der Schriftstellerin Kathrin Gerlof sowie dem Verleger und Autor Tom Müller

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek

Mit Kathrin Gerlof und Tom Müller sind nicht nur ein/e Vertreter/in der Vor- und Nachwendegeneration zu Gast, sondern als Journalistin eine aufmerksame Beobachterin des Zeitgeschehens und als Verleger ein profunder Kenner der Literaturlandschaft. Beachtung fanden beide auch mit ihren Romanen: Gerlofs „Nenn mich November“ wurde schon mit Johnsons „Mutmassungen über Jakob“ verglichen, Müllers Debütroman „Die jüngsten Tage“ für den aspekte Literaturpreis nominiert. Beide lesen aus ihren Romanen und sprechen über die „Mischungsverhältnisse“ und den Blick der Autoren auf die Deutschen vor und nach 1989.

 

Montag, 28. September 2020, 19.30 Uhr – Uwe Johnson-Bibliothek, Am Wall 2, 18273 Güstrow

„Babel“ – Lesung mit Kenah Cusanit, Uwe Johnson-Förderpreisträgerin 2019

Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek

Die Autorin schildert in ihrem Roman einen einzigen Tag im Leben von Robert Koldewey, der sich 1913 in der Nähe von Bagdad befindet. Koldewey agiert als Grabungsleiter des Ortes, der mit der Legende vom Turm zu Babel und vom Glanz Nebukadnezars aufgeladen ist.

Kenah Cusanit sucht sich ganz im Sinne von Walter Benjamin behutsam und umsichtig einer „verschütteten Vergangenheit“ zu nähern, um auf diese Weise – wie Uwe Johnson – unter die „äussere Kruste des Gewesenen“ zu gelangen. Mit ihrem Roman öffnet Kenah Cusanit einen in der Literatur selten betretenen historischen Raum, bei dem es um nicht weniger denn um eine neue Bewertung des Beitrags zur Zivilisation von Orient und Okzident geht.

 

Dienstag, 29. September 2020, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

„Babel“ – Lesung mit Kenah Cusanit, Uwe Johnson-Förderpreisträgerin 2019

Moderation: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft

In der Begründung der Jury heißt es: „Von seinem Krankenlager aus blickt der Archäologe Robert Koldewey über den Euphrat, die immer mehr ausufernden Grabungen und denkt über Fragen von Wahrnehmung, Vergänglichkeit, Fotografie oder über die Größe der Frauen nach. Zunehmend wird dem Leser klar, dass hier zwischen akribisch verzeichneten Korrespondenzen und den burlesken Details zeitgenössischer Museumspolitik existenzielle Fragen des Menschseins verhandelt werden. In besonderer Weise gelingt es der Autorin historisches Wissen und Sprachkraft mit Witz und Humor zu verbinden.“

 

Dienstag, 6. Oktober 2020, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

Tschingis Aitmatow zwischen Ost und West, Nord und Süd –Vortrag und Gespräch mit IRMTRAUD GUTSCHKE

Moderation: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft

Er war ein Schriftsteller von Weltgeltung, doch las man ihn in Dresden anders als in München, in Moskau anders als in der damaligen kirgisischen Hauptstadt Frunse, und in Scheker, dem Ort seiner Geburt, hatte man ein ganz eigenes Bild von ihm. Die Türkei hat ihn für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. In Kirgistan heute gilt er fast schon als Nationalheiliger. Was würde er davon halten? Wie sah er sich selbst inmitten so unterschiedlicher Ansprüche?

Irmtraud Gutschke promovierte 1976 nach dem Studium der Slawistik und Anglistik zum Thema „Mensch und Natur im Schaffen Tschingis Aitmatows“. Von Mitte der 1970er Jahre bis 2018 war sie Literaturredakteurin bei der Tageszeitung „Neues Deutschland“. 1986 veröffentlichte sie den Essayband „Menschheitsfragen, Märchen, Mythen. Zum Werk Aitmatows“. Später folgten drei erfolgreiche Gesprächsbände: „Hermann Kant. Die Sache und die Sachen“, „Eva Strittmatter. Leib und Leben“ und „Gisela Steineckert. Das Leben hat was“.

 

Freitag, 9. Oktober 2020, 18.00 Uhr – Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, In den Ministergärten 3, Berlin

 Verleihung des Uwe Johnson-Literaturpreises an IRINA LIEBMANN für ihren Roman „Die Große Hamburger Straße“

Laudatio: Jens Sparschuh, Schriftsteller, Berlin

Verleihung des Preises durch Markus Frank, Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB; Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft e.V., und Katrin Raczynski, Vorstand Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg KdöR

 

Montag, 12. Oktober 2020, 19.00 Uhr – Regionalbibliothek, Marktplatz 1, 17033 Neubrandenburg

 „Wir selbst“ von Gerhard Sawatzky –Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Carsten Gansel

Moderation: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft

Gerhard Sawatzkys großer Gesellschaftsroman „Wir selbst“ (1938/2020) erzählt von einer untergegangenen Welt, von der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (1918–1941). Sein Autor galt als wichtigster Literat der Wolgadeutschen, er wurde verhaftet, zu Zwangsarbeit verurteilt und starb in einem Lager in Sibirien, das Buch wurde verboten und vernichtet. Doch seiner Witwe gelang es 1944, bei der Deportation nach Sibirien das Urmanuskript zu retten. In einer deutschsprachigen Zeitschrift in der Sowjetunion wurden – allerdings be­arbeitet und zensiert – in den achtziger Jahren Teile des Buches abgedruckt. Carsten Gansel hat nun das Urmanuskript in Russland aufgespürt. Sawatzkys Buch ist ein höchst bedeutendes Zeitzeugnis, das zudem durch Carsten Gansels umfangreiches Nachwort über den Autor, die Geschichte des Manuskripts und die deutsche Wolgarepublik ergänzt und erschlossen wird.

 

Mittwoch, 14. Oktober 2020, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

Buchpremiere: „Beichte. Ein Lebensbericht“ von Werner Lindemann – Gitta Lindemann und Herausgeber Carsten Gansel stellen den Text aus dem Nachlass des Autors vor.

„Beichte“ ist das erste Buch der neuen Reihe „Literarische Entdeckungen“ beim OKAPI Verlag Berlin. Werner Lindemann gehörte in der DDR zu den renommierten Autoren, der vor allem durch seine Lyrik für Kinder einen großen Leser- und Fankreis erreichte. Neben zahlreichen Lyrikbänden entstand in den 1980er Jahren auch Prosa, darunter die Geschichtensammlungen „Aus dem Drispether Bauernhaus“ und „Die Roggenmuhme“. 1988 erschien „Mike Oldfield im Schaukelstuhl. Notizen eines Vaters“.

Die autobiographisch grundierte Geschichte „Beichte“ führt die Leser zurück in die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges und die ersten Monate des Friedens. Das Erzählen wechselt zwischen Erinnerungen an die Kindheit, an die Schrecknisse des Krieges sowie den Zeiten des Neuanfangs. Dieser Teil der Erzählung zeichnet den Weg des jungen Will bis zum Studium nach. Der Band wird ergänzt durch ein umfangreiches Gespräch mit Gitta Lindemann.

 

Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Wie ich meine Zeitung verlor: Ein Jahrebuch“ –Lesung und Gespräch mit Birk Meinhardt

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft

Birk Meinhardt, geboren 1959 in Berlin-Pankow, studierte Journalistik in Leipzig und war Sportjournalist (u.a. „Wochenpost“, „Junge Welt“, „Tagesspiegel“) und von 1992 bis 1996 bei der „Süddeutschen Zeitung“. Für Letztere schrieb er von 1996 bis 2012 Reportagen, die auf der wichtigen Seite 3 erschienen und für die er 1999 und 2001 mit dem Kisch-Preis ausgezeichnet wurde. Seit 2013 ist er freiberuflich und lebt er als Schriftsteller in Berlin. Für seinen Roman „Brüder und Schwestern. Die Jahre 1973 bis 1989“ erhielt er den Stahl-Literaturpreis 2013 und wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Der zweite Teil, „Brüder und Schwestern. Die Jahre 1989 bis 2001“, erschien 2017.

Birk Meinhardts „Jahrebuch“ gibt Einblick in das Funktionieren einer großen deutschen Tageszeitung. Er erzählt davon, wie nach erfolgreichen Jahren eine zunehmende Entfremdung entsteht, die ihre Ursache nicht zuletzt darin hat, dass das Spektrum der Meinungsäußerungen enger zu werden scheint. Meinhardts Text liefert eine kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Entwicklungen.

 

Donnerstag, 29. Oktober 2020, 19.00 Uhr – Stadtarchiv, Marktplatz 1 (Eingang Darrenstraße), 17033 Neubrandenburg

„Der Schmerz des Westens. Deutschlands systemisches Erbe“ – Lesung und Gespräch mit Detlef Stapf

Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft

Detlef Stapf war mehr als zwei Jahrzehnte Feuilletonchef des „Nordkurier“. Er ist ein ausgewiesener Kenner der Bildenden Kunst. Im Vorjahr erschien von ihm die erste große Biographie zu Caspar David Friedrich, die als Ereignis bezeichnet wurde. „Endlich wissen wir, wer der ,Wanderer über dem Nebelmeer‘ auf Caspar David Friedrichs Gemälde ist und wofür das ,Kreuz im Gebirge‘ eigentlich gedacht war.“ (Frank Pergande, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

In seinem Essay „Der Schmerz des Westens“ versucht Detlef Stapf im 30. Jahr der deutschen Einheit eine systemtheoretische Anatomie des Vereinigungsprozesses. Dabei wird die ostdeutsche Gesellschaft nicht als Problem, sondern eher als reaktives Gebilde westdeutscher Politik betrachtet. Der Text reicht weit über die üblichen Erklärungsstereotype hinaus, weil er die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Teilgesellschaften in ein historisches Kontinuum bettet und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten der deutschen Demokratie in den Blick nimmt.

 

Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem Kulturamt der Stadt Neubrandenburg, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB für die Förderung der Uwe-Johnson-Tage.

Programm der Uwe-Johnson-Tage 2019

Die UWE-JOHNSON-TAGE 2019 finden vom 19. September bis zum 22. Oktober 2019 statt.

Wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltungsreihe der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. und der Barlachstadt Güstrow gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und der Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB.

PROGRAMM (hier als pdf-Datei)

19. SeptemberRegionalbibliothek/Marktplatz 1/Neubrandenburg – 19.00 Uhr
„Meinst Du, die Russen wollen …? – Ein Moskauer Tagebuch“ – Lesung und Gespräch
mit CARSTEN GANSEL
Seit vielen Jahren führen Carsten Gansel Lehraufträge und Archivstudien in russische Städte. ‚Erinnerungskultur und Literatur‘ bildet einen seiner Forschungsschwerpunkte. Sein 2018 erschienenes Moskauer Tagebuch fand in Lesungen und Diskussionen ein großes Echo. In den vergangenen Monaten war der Literaturwissenschaftler wiederum mehrfach in Russland, u.a. in St. Petersburg und Kasan, und konnte sich einmal mehr ein eigenes Bild von den Verhältnissen jenseits der „einfachen Wahrheiten“ (Uwe Johnson) machen. Der Professor für Neuere deutsche Literatur und Germanistische Literatur- und Mediendidaktik an der Univer­sität Gießen wird über diese neuen Erfahrungen und Eindrücke berichten.

23. September Regionalbibliothek/Marktplatz 1/Neubrandenburg – 19.00 Uhr
Eröffnung der Uwe-Johnson-Tage 2019
durch PROF. CARSTEN GANSEL, Vorsitzender der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, und DR. TILMANN WESOLOWSKI, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
THOMAS BRASCH: BLEIBEN WILL ICH, WO ICH NIE GEWESEN BIN
Collage für zwei Sprecher (Texte / Szenen / Film)
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin
– das ist die letzte Zeile eines der bekanntesten Gedichte von Thomas Brasch. Und es ist eine Schlüsselzeile für den Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher. Geboren im englischen Exil der jüdisch-kommunistischen Eltern, aufgewachsen und renitent geworden in der DDR, die er 1976 verließ, kam er auch in der BRD nie an, und erst recht nicht im vereinten Deutschland. In seinen Gedichten, Theaterstücken und Filmen konfrontiert er scharfsinnig, kraftvoll und originell gesellschaftliche Widersprüche in einer Dringlichkeit, die aktueller ist denn je.
In ihrem Debütroman „Ab jetzt ist Ruhe“ erzählt MARION BRASCH die Geschichte ihrer Familie. Jetzt rückt sie ihren großen Bruder Thomas in den Mittelpunkt. Wonach hat er sich gesehnt und woran gerieben? Was trieb ihn weg von seiner Familie und schließlich aus seinem Land? In einer Collage aus Text, Szenen und Film hat sie diese Fragen zu einer Geschichte verwoben, die sie gemeinsam mit ANDREAS KELLER vom Schauspiel Leipzig auf die Bühne bringt.

24. September – Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow/Am Wall 2/Güstrow – 19.30 Uhr
„Der Gott jenes Sommers“ –
Lesung und Gespräch mit dem
Johnson-Preisträger RALF ROTHMANN
In seinem Roman schafft es Rothmann, sprachfein und bildgewaltig, mithilfe seiner jugendlichen Protagonistin, die Alltagsgräuel des Krieges einzufangen, welche auch die Überlebenden zu Kriegsopfern machten. Die Jury des Johnson-Preises begründete: „Ralf Rothmanns Kunst besteht darin, dem Individuum Rechnung zu tragen und es zugleich in den gesellschaftlichen Zeitläuften zu verorten, in die es – oft gegen seinen Willen – hineingezogen wird. Das impliziert neben dem Realismus des Erzählens, wie bei Uwe Johnson, die Wort für Wort artikulierte Hoffnung: Das private und allgemeine Verhängnis dürfen nicht das letzte Wort behalten.“

24 September Stadtarchiv/Marktplatz 1/Neubrandenburg 19.00 Uhr
Stützen des Gedächtnisses – Flügel der Fantasie. Gundermann
Lesung und Gespräch mit der Drehbuchautorin LAILA STIELER und dem Herausgeber ANDREAS LEUSINK Moderation: Prof. Carsten Gansel
Im Vorwort schreibt Andreas Leusink: „Mit diesem Lesebuch möchten seine Autoren, Fotografen und der Heraus­geber eine Biografie vorstellen. Ganz und gar nicht vollständig … eher mäandernd“ Das Buch Gundermann. Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse… enthält viele bisher unveröffentlichte Texte und Fotos, Briefe und Erinnerungen, Dokumente und Interviews. Zugleich gibt es einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des großen Kinofilms GUNDERMANN, der neu auf ein verschwundenes Land blickt.

26. September Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow/Am Wall 2/Güstrow 19.30 Uhr
„Die Hungrigen und die Satten“
Lesung und Gespräch mit Timur Vermes
In „Er ist wieder da“ ließ der Autor Hitler auferstehen und legte mit der bitterbösen und mittlerweile verfilmten Satire eines der erfolgreichsten deutschen Debüts vor – nun ist Timur Vermes wieder da und mit nicht minder schwarzhumoriger Satire. In seinem neuen Werk „Die Hungrigen und die Satten“ wandern hunderttausende afrikanische Flüchtlinge nach Deutschland, angeführt von einer TV-Moderatorin und als Fernsehspektakel vom Wohlstandspublikum quotenstark verfolgt.

27. September Schauspielhaus/Probebühne/Pfaffenstr. 22/Neubrandenburg 19.00 Uhr
Verleihung des Uwe-Johnson-Förderpreises an KENAH CUSANIT für ihren Roman „Babel“
Laudatio: KATHARINA BORCHARDT, Literaturredakteurin beim Südwestrundfunk (SWR2), Baden-Baden
Verleihung des Preises durch:
MARKUS FRANK, Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB
Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft und
KATRIN RACZYNSKI, Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR
Lesung und Gespräch mit KENAH CUSANIT Moderation: MICHAEL HAMETNER, ehemals leitender Literaturredakteur und Moderator bei MDR FIGARO

Wir bitten um Anmeldung.

1. Oktober Regionalbibliothek/Marktplatz 1/Neubrandenburg 19.00 Uhr
Kassandra. Inszenierung des Turmalintheaters nach Christa Wolf
Die Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer macht als „KASSANDRA“ eine über dreitausendjährige Geschichte beeindruckend sichtbar. Sie entwirft ein facettenreiches Bild griechischer Geschichte und Mythologie.
Als Kriegsbeute des Griechenkönigs Agamemnon wartet Kassandra auf ihren Tod. Sie erinnert sich an die Ereignisse um den Krieg in Troja, an ihre Bemühungen in dieser Vorkriegs- und Kriegszeit als Troerin, als Mensch, als Frau zu leben. Sie schildert das Patriarchat in seinen subtilsten und grausamsten Formen, wie Frauen zum Objekt gemacht werden, wie allmählich ein Feindbild entsteht, wie Konflikte emotionalisiert werden, wie der männliche Begriff der Ehre schließlich den Krieg unvermeidlich werden lässt …
Ein zeitlos-aktuelles Stück über die Entdeckung der eigenen Kraft, der Freiheit im Widerstand gegen Blendung und Betrug. Die eigens für die Bühne geschaffene und von Christa Wolf autorisierte Textfassung stammt von Günter Bauer, der auch Regie führt.

22. Oktober Regionalbibliothek/Marktplatz 1/Neubrandenburg 19.00 Uhr
Biometrie/Chronologie
– Lesung und Gespräch mit THOMAS FINDEISS
Moderation: Dr. Gundula Engelhard
Die ersten beiden Romane von Thomas Findeiss Holy Days und Die Heimat der Schneestürme erschienen in den späten Neunzigern im Verlag Volk & Welt Berlin, dem wichtigsten Verlag für internationale Literatur und zweitgrößten belletristischen Verlag der DDR. Nach dem Verschwinden des Verlags (2001) und seinem Studium an der deutschen Film- und Fernsehakademie arbeitete Thomas Findeiss als Saxophonist in Bands und als Studiomusiker – und hörte nicht auf zu schreiben: Reise-Reportagen, Drehbücher, Romane und immer wieder Gedichte. Der Autor wird aus unveröffentlichten Texten lesen.

Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und die Barlachstadt Güstrow danken dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem Kulturamt der Stadt Neubrandenburg, dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin mbB für die Förderung der Uwe-Johnson-Tage.

Kenah Cusanit erhält den Uwe-Johnson-Förderpreis 2019

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Uwe Johnson Tage 2017 – Dokumente Erzählen – Erzählen in Dokumenten