Fünf Fragen an Kathrin Matern

Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Uwe Johnson denken?

Mecklenburg und Heimat. Ich habe Johnsons „Jahrestage“ als sehr junge Frau zum ersten Mal gelesen und dann etwa zehn Jahre später wieder, als ich nach Mecklenburg gekommen bin. Da hatte ich eine Ahnung, dass Uwe Johnson mir helfen könnte, Mecklenburg zu verstehen. Mit und durch Uwe Johnson habe ich in Mecklenburg Heimat gefunden. Mit allen Widersprüchlichkeiten, die dies in sich birgt. Seitdem lese ich ihn alle paar Jahre wieder.

Wie schätzen Sie die Bedeutung Uwe Johnsons und seines Werkes ein?

Das ist eine für mich schwer zu beantwortende Frage. Für mich ist Uwe Johnson ein Autor meines Lebens. Johnson lesen heißt die Katastrophen des 20. Jahrhunderts und das Drama der deutschen Teilung verstehen. Für mich ist er einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts.

Welches Buch von Johnson muss man unbedingt gelesen haben und warum?

Ich lese alle paar Jahre „Die Jahrestage“. Aber großartig für den Einstieg in sein Werk sind auch „Mutmaßungen über Jakob“. Allein der erste Satz: „Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen“! Einen Roman mit einem „Aber“ anzufangen… Ein prima Einstieg in Johnsons Werk ist aber auch das 2024 erschienene von Charly Hübner geschriebene Buch „Wenn du wüsstest, was ich weiß“. Danach will man Johnson im Original lesen!

Warum gehört der Uwe-Johnson-Preis unbedingt in die deutsche Literaturlandschaft?

Weil das Erinnern und die Erinnerung zentrale Johnsonsche Motive sind. Auch und vor allem die Verbindung zwischen Erinnerung und Gegenwart. Uwe Johnson ist ein immer noch unterschätzter Autor, der „Riesenschinken“ geschrieben hat, die zu lesen sich viele Menschen scheuen. Der Preis erinnert auch an diesen sperrigen, komplizierten, klugen Menschen, der sich der Wahrheit verschrieben hatte. Außerdem sind Buchpreise wichtig, um Autorinnen und Autoren zu würdigen.

Was wünschen Sie dem Preis?

Einen festen Platz in der deutschen Buchpreislandschaft. Leserinnen und Leser, die Uwe Johnson durch den Preis entdecken und sich einlassen wollen. Spannende Einreichungen und Schätze in Johnsonscher Tradition, die es zu entdecken gilt.

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Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Uwe Johnson denken?

Ich sehe die South Ferry vor mir, mit Gesine und Marie Cresspahl an Bord. In meinem Kopf fährt sie von New York bis nach Güstrow in Mecklenburg, weil die Johnson-Lektüre für mich Heimat und Fremde verbindet, das Ferne vertraut macht und das Nahe anders.

Wie schätzen Sie die Bedeutung Uwe Johnsons und seines Werkes ein?

Er gehört zu den Großen des 20. Jahrhunderts; auf einzigartige Weise fasst er mit seiner Sprache, seiner literarischen Methode und seinen Themen die Verstrickungen der Menschen in politische Zeitläufe.

Welches Buch von Johnson muss man unbedingt gelesen haben und warum?

„Die Jahrestage“, auch weil sie leicht zugänglich sind, wenn man am 21. August zu lesen beginnt und sich Johnsons Kosmos Tag für Tag erschließt.

Warum gehört der Uwe-Johnson-Preis unbedingt in die deutsche Literaturlandschaft?

Ich halte Literaturpreise für wichtig, um der Arbeit von Autorinnen und Autoren Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ein Preis in Johnsons Namen steht für einen hohen Anspruch an das ausgezeichnete Werk.

Was wünschen Sie dem Preis?

Die Nachricht von seiner Verleihung möge als Einladung ans Lesepublikum verstanden werden, sich mit den Büchern der Preisträgerin oder des Preisträgers zu befassen und natürlich: Uwe Johnson zu lesen.

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