Ausschreibung für den Uwe-Johnson-Förderpreis 2025 startet

Für den mit 5.000 Euro dotierten Uwe-Johnson-Förderpreis können Autorinnen und Autoren oder deren Verlage noch unveröffentlichte oder seit April 2023 veröffentlichte Debüts aus dem Bereich Prosa und Essayistik einreichen. Einsendeschluss ist der 1. März 2025. Der Förderpreis zeichnet herausragende literarische Erstlingswerke aus, in denen sich Anknüpfungspunkte zur Poetik Johnsons finden und deren Blickwinkel unbestechlich und jenseits „einfacher Wahrheiten“ auf die deutsche Geschichte, Gegenwart und Zukunft gerichtet ist. Nach Sichtung aller eingegangenen Texte gibt die Jury am 21. Juli 2025 die Preisträgerin oder den Preisträger bekannt. Die Preisverleihung findet am 26. September 2025 im Schauspielhaus Neubrandenburg statt.

Der Uwe-Johnson-Förderpreis würdigt herausragende Debüts und wird von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V. in Neubrandenburg gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR und GENTZ Rechtsanwälte und Notare im jährlichen Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben. Erstmals wurde der Uwe-Johnson-Förderpreis 2005 an den Schriftsteller Arno Orzessek verliehen. Weitere Preisträgerinnen und Preisträger sind: Emma Braslavsky (2007), Thomas Pletzinger (2009), Judith Zander (2011), Matthias Senkel (2013), Mirna Funk (2015), Shida Bazyar (2017), Kenah Cusanit (2019), Benjamin Quaderer (2021) und Domenico Müllensiefen (2023).

Vorschläge können bis zum 1. März 2025 bei der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft e.V., 2. Ringstraße 21, 17033 Neubrandenburg eingereicht werden.

Fünf Fragen an Kathrin Matern

Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Uwe Johnson denken?

Mecklenburg und Heimat. Ich habe Johnsons „Jahrestage“ als sehr junge Frau zum ersten Mal gelesen und dann etwa zehn Jahre später wieder, als ich nach Mecklenburg gekommen bin. Da hatte ich eine Ahnung, dass Uwe Johnson mir helfen könnte, Mecklenburg zu verstehen. Mit und durch Uwe Johnson habe ich in Mecklenburg Heimat gefunden. Mit allen Widersprüchlichkeiten, die dies in sich birgt. Seitdem lese ich ihn alle paar Jahre wieder.

Wie schätzen Sie die Bedeutung Uwe Johnsons und seines Werkes ein?

Das ist eine für mich schwer zu beantwortende Frage. Für mich ist Uwe Johnson ein Autor meines Lebens. Johnson lesen heißt die Katastrophen des 20. Jahrhunderts und das Drama der deutschen Teilung verstehen. Für mich ist er einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts.

Welches Buch von Johnson muss man unbedingt gelesen haben und warum?

Ich lese alle paar Jahre „Die Jahrestage“. Aber großartig für den Einstieg in sein Werk sind auch „Mutmaßungen über Jakob“. Allein der erste Satz: „Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen“! Einen Roman mit einem „Aber“ anzufangen… Ein prima Einstieg in Johnsons Werk ist aber auch das 2024 erschienene von Charly Hübner geschriebene Buch „Wenn du wüsstest, was ich weiß“. Danach will man Johnson im Original lesen!

Warum gehört der Uwe-Johnson-Preis unbedingt in die deutsche Literaturlandschaft?

Weil das Erinnern und die Erinnerung zentrale Johnsonsche Motive sind. Auch und vor allem die Verbindung zwischen Erinnerung und Gegenwart. Uwe Johnson ist ein immer noch unterschätzter Autor, der „Riesenschinken“ geschrieben hat, die zu lesen sich viele Menschen scheuen. Der Preis erinnert auch an diesen sperrigen, komplizierten, klugen Menschen, der sich der Wahrheit verschrieben hatte. Außerdem sind Buchpreise wichtig, um Autorinnen und Autoren zu würdigen.

Was wünschen Sie dem Preis?

Einen festen Platz in der deutschen Buchpreislandschaft. Leserinnen und Leser, die Uwe Johnson durch den Preis entdecken und sich einlassen wollen. Spannende Einreichungen und Schätze in Johnsonscher Tradition, die es zu entdecken gilt.